...tum animal dixit

Bert´s erste Eindrücke

Ankunft in Essen

Hallo Leute,
meine Reise von Spanien nach Deutschland war ganz schön anstrengend. Aber wir haben ja Pausen gemacht und konnten saufen, laufen und Pippi machen.
In Essen wurde ich dann einer Menschin gegeben, die schon einen Hund hatte.
Ich wusste nicht, wie mir geschah, konnte es auch nicht ändern.
Was kam da bloß Neues auf mich zu?
Aber ich war so müde, dass ich mir auch nicht allzu viele Gedanken machte.

Im Auto

Im Auto merkte ich, dass wohl alles in Ordnung ist. Es war so friedlich und ruhig, ich entspannte mich.
Während der Autofahrt hat der Hund, der Paula heißt und richtig lieb ist, mir ein bißchen von sich, ihrem Zuhause und vor allem ihrer Mami erzählt. Ich konnte es nicht fassen: eine Menschin und Mami? Paula hat mir das so erklärt: die Kinder von ihrer Mami sagen immer Mami zu ihr und da hat Paula beschlossen, dass sie auch Mami zu ihr sagt, weil sie so lieb wie ihre Hundemama zu ihr ist. Ich war aber dennoch skeptisch. Auf jeden Fall hörte sich das alles sehr gut an.
Ihr meint: Hunde können nicht reden? Ach, ihr Menschen, ihr habt ja keine Ahnung!

Die ersten Stunden in meinem neuen Zuhause

Endlich waren wir zuhause und Paula hat mir alles gezeigt.
Wie es sich für einen richtigen Hund gehört, habe ich ihr selbstverständlich den Vortritt gelassen und bin bescheiden hinter ihr hergelaufen. Ihr Revier will ich ihr ja nicht streitig machen.
Es roch alles sehr fremd und ich bin mit der Geruchsaufnahme kaum fertig geworden. Im Kopf hatte ich nur: neu, neu, neu! Aber dann kam das Beste: Die Menschin hat uns Futter gegeben!!!
Danach sind wir alle schlafen gegangen. Ich habe mich in Paulas Körbchen zur Menschin ins Schlafzimmer gelegt und Paula hat sich im Wohnzimmer in ihrem anderen Körbchen zur Ruhe begeben. Das fand ich richtig nett von ihr.
Als am anderen Morgen die Menschin aufwachte, kam Paula nach oben und sprang mit einem Satz auf das Bett von ihrer Mami und hat sie begrüßt. Da habe ich dann nicht viel überlegt und bin auch mit einem Satz auf das Bett gesprungen. Es gab kein Geschimpfe, sondern eine große Schmuserei. Da war mir klar, Paula hat Recht: das ist ab jetzt auch meine Mami.



Die deutsche Sprache

In den nächsten Tagen habe ich mein neues Zuhause und seine Umgebung immer besser kennengelernt. Und natürlich auch die deutsche Sprache. "Bert" hört sich überall gleich an, das war nicht schwierig, "Sitz" habe ich mit einem Leckerli gelernt, "Platz" mache ich nur, wenn ich dafür Streicheleinheiten bekomme, "aus" oder "nein" hört sich gefährlich an, das lasse ich lieber und wenn unsere Mami sagt: "Jetzt reicht es, ab auf den Platz", dann ist es auch besser, dass wir Ruhe geben.
Außerdem kann ich schon verstehen, was "ausziehen" bedeutet, nämlich still stehen und warten bis die Leine ab ist, "vor die Tür"- das ist ja wohl allen klar, "einsteigen" - hops ins Auto, "schlafen gehen" - nun ist Ruhe im Haus, "bleib" kenne ich auch schon und wenn Mami sagt: "Ich gehe Beute holen", müssen wir allein zuhause bleiben. Wenn sie dann wiederkommt, bringt sie tatsächlich Beute mit. Wie sie das nur immer schafft?
Mami ist die Beste.

Der erste Streich

Die ersten Tage war Paula traurig, dass ich noch nicht mit ihr spielen wollte. Aber sie hat schon verstanden, dass ich mich erst einfinden muss. Am vierten Tag haben wir dann wunderschön zusammen im Garten gespielt und haben gemeinsam einen frisch gesetzten Holunder ausgegraben. Das war ein Spaß!



Freiheit in Deutschland

Zehn Tage bin ich an der langen Leine mit Mami und Paula spazierengegangen. Da habe ich mich sehr sicher gefühlt und konnte die vielen neuen Dinge, die ich sah, mutig begutachten.
Und dann kam der Moment, an dem Mami mich von der Leine gemacht hat und ich meine Freiheit geniessen konnte. Aber wenn Mami gepfiffen hat, bin ich ganz schnell wieder zu ihr gelaufen, habe mich vor sie hingesetzt, so wie ich das bei Paula beobachten konnte, und habe ein Leckerli bekommen. Ich finde es ganz prima, dass Paula so eine gute Lehrmeisterin ist. Da fällt uns die Kommunikation in unserem Rudel doch leichter.



Eingewöhnung

Ich werde von Tag zu Tag mutiger. Ich lege mich auf Paulas Ruheplatz, ich animiere sie zum Spielen, mich interessieren die Pferde nicht mehr, die bei uns am Haus auf der Koppel stehen, ich kenne inzwischen den Besen und den Handfeger und der Fön und der Staubsauger machen mir auch keine Angst mehr, auch wenn sie nicht zu meinen Lieblingssachen gehören.
Meine absoluten Favoriten sind aber die Wollknäuel und die Filzwolle von Mami. Wann auch immer ich sie erwischen kann, schwelge ich in diesem Genuss und reiße alles auseinander. Das ist einfach Super-Spitzen-Klasse. Wenn Mami dann schimpft, tut es mit zwar leid, aber ich kann einfach beim nächsten Mal nicht widerstehen.

Zivilisation

Gestern waren wir in einem großen überdachten Einkaufzentrum mit vielen Geschäften, noch mehr Gerüchen und noch viel mehr Menschen. Mann, das war aufregend. Mami hat gesagt: "Bert, jetzt musst du die Zivilisation kennenlernen!"
Es fing alles harmlos an. Wir sind aus dem Auto gestiegen und über einen Parkplatz gegangen. Oh, was gab es da schon wieder für neue Gerüche! Aber Mami und Paula sind zügig vorangeschritten und so blieb mir nichts anderes übrig, als mit ihnen mitzugehen. Schließlich waren wir Hundis ja zusammen an der Leine.
Dann kam der erste Schreck: eine Drehtür. Zum Glück kannte Paula so etwas und da sie dort ganz gelassen war, habe ich mich gefügt und bin (na ja, ehrlicherweise muss ich sagen: mit eingezogenem Schwanz ) neben meinem Rudel hergegangen.
Der zweite Schreck war der, dass ich absolut neues Terrain betreten musste. Menschen, Lärm und zu allem Übel auch noch spiegelglatter Boden. Doch meine Mami und Paula kümmerte das überhaupt nicht. So habe ich mich dicht an Paula gehalten und bin mitmaschiert. Ab und zu habe ich mal einen Blick nach rechts oder links riskiert, es war alles sehr verwirrend.
Dann wollte meine Mami einen Cappuccino trinken und wir sollten "Platz" machen. Auch das noch - bei all der Aufregung! Ich kann mich doch nicht einfach hier hinlegen und so tun, als ob mich das alles nicht berührt! Paula guckte mich voller Mitgefühl an und legte sich dann ganz gelassen auf die Seite - und auch noch mitten in den Weg, na, so was! Aber irgendwie beruhigte mich das auch und schließlich habe ich mich überwunden und habe mich auch hingelegt. Zugegebenermaßen, nicht so entspannt wie Paula, aber immerhin: ich habs gemacht.
Auf dem Rückweg bin ich dann schon ziemlich selbstsicher durch die Drehtür gegangen - schließlich kannte ich dieses Ding ja jetzt.

Völlig durcheinander

Als wir dann wieder zuhause waren, habe ich es gar nicht erkannt.
Dieser Ausflug hat mich doch sehr mitgenommen. Ich wollte nicht aussteigen, wer weiß denn schon, was nun wieder Neues auf mich zukommt? Dreimal hat Mami mich aus dem Auto gehoben, dreimal bin ich ganz schnell wieder reingesprungen, bevor Mami die Autotür zumachen konnte. Leider - beim vierten Mal war Mami schneller und die Autotür war zu.
Völlig irritiert habe ich mich umgeguckt, dann hat Paula mich am Ohr geleckt und mir zugeflüstert: "Ist alles in Ordnung". Da war die Welt auch wieder in Ordnung. Was für ein Glück!

Ihr merkt schon, ich könnte euch stundenlang erzählen. Aber jetzt höre ich auf, weil es Futter gibt - und das kann ich auf keinen Fall versäumen.

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