...tum animal dixit

Sprache


Die aus Wörtern bestehende Sprache ist die verbale Verständigung zwischen Menschen. Sie transferiert dem Gesprächspartner Gedankengut, Gefühle und Wünsche.
Das Sprechvermögen wird in unserer Kultur als Vermittler des Denkens und somit des Geistes verstanden. Objekte und Begebenheiten nehmen wir mit der sprachlichen Auffassung wahr und können so Sinnzusammenhalte erkennen.

Geographische Gegebenheiten formen unsere Mentalität und Kultur. Diese wiederum bilden unseren Sprachschatz mit seinen Eigentümlichkeiten. Unsere Sprache stützt und behütet uns entsprechend unseres Gedankengutes.
Generell kann gesagt werden, dass Konsonanten formen und Vokale die Gefühle ansprechen.
Lesen Sie das folgende Gedicht von Goethe mit bewußter innerlicher Anteilnahme und lassen Sie es im Erleben nachklingen.

Ermüdet von des Tages langer Reise,
Die auf erhabnen Antrieb er getan,
An einem Stab nach frommer Wandrer Weise
Kam Bruder Markus, außer Steg und Bahn,
Verlangend nach geringem Trank und Speise,
In einem Tal am schönen Abend an,
Voll Hoffnung, in den waldbewachsenen Gründen
Ein gastfrei Dach für diese Nacht zu finden.

Haben sie das leise Staunen im Nachlauschen gespürt?
Haben Sie das befreiende Gefühl des sich Öffnens wahrgenommen?
Fragen Sie sich, wo dieses sanfte Gefühl herkommt?
Die vielen "A´s", die Goethe hier verwendet, sind für unseren Sprachgebrauch befreiend.
Gleichzeitig sorgen die harten "T´s" für Aufrichtigkeit und Stärke.

Und noch einige Beispiele wie Buchstaben unsere Gefühle beeinflussen.
Wenn wir ein B sprechen, so fühlen wir eine warme Umhüllung, die uns Schutz bietet.
Sprechen wir ein M, offenbart sich ein Anschmiegen, ein Eingehen auf die Sache.
Ein K bewirkt ein Sich-Selbst-Behaupten, es kräftigt das Ich.
Vokale und Konsonanten sind also formende Kräfte, die wir täglich benutzen. Sie wirken subtil, ohne dass wir uns ihrer bewußt sind. Wenn wir sie aber bewußt und einzeln aussprechen, spüren wir ihre Kraft.

Jedes Volk bildet nach seinen Empfindungen seine Sprache und die Buchstabenfolge der einzelnen Wörter, um seine Erinnerungsbilder, Regungen und Verständnis ausdrücken und mitteilen zu können.

Die Röschen führen an den Anfang